Fragebogen auswerten: Methoden, Tipps und Anleitungen zur statistischen Auswertung

„Fragebogen auswerten“ und „Umfrage auswerten“ werden häufig synonym verwendet, doch sie unterscheiden sich grundlegend. Während eine Umfrageauswertung meist auf einer strukturierten Analyse mit klar definierten Zielen basiert, geht es bei der Fragebogen Auswertung oft darum, bestehende Daten zu interpretieren – auch ohne die ursprüngliche Fragestellung beim Fragebogen auswerten zu kennen. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen, worin genau diese Unterschiede liegen und wie Sie trotz fehlender Kontextinformationen verlässlich Fragebögen auswerten können.

Einleitung: Warum ist die Auswertung von Fragebögen besonders?

  • Beim Fragebogen analysieren liegt der Fokus häufig auf der Interpretation von bereits erhobenen Daten – oft ohne Kenntnis der ursprünglichen Zielsetzungen.
  • Die Umfrageauswertung hingegen setzt meist auf eine ganzheitliche Analyse mit klar definierten Zielen und einer festgelegten Struktur der Fragen.

Das Ziel dieser Seite: Ihnen zu zeigen, wie Sie auch ohne die ursprüngliche Fragestellung ein tragfähiges Auswertungskonzept entwickeln können, das verlässliche Ergebnisse liefert.

„Beim Auswerten von Fragebögen muss man die Hypothesen oft erst rekonstruieren, während bei einer Umfrageauswertung die Hypothesen in der Regel bereits definiert sind.“

Unterschiede zwischen „Fragebogen analysieren“ und „Umfrage auswerten“

Aspekt Fragebogen auswerten Umfrage auswerten
Startpunkt Vorhandene Fragebögen ohne Vorwissen zu Ziel und Struktur Umfrage mit definierten Fragen und klaren Zielen
Fokus Hypothesenbildung, Fargebogenanalyse,  Fragebogenstruktur verstehen Datenanalyse gemäß Forschungsfragen, Hypothesenprüfung
Herausforderung Zielsetzung und Hypothesen im Nachhinein rekonstruieren Sicherstellen, dass Daten korrekt und vollständig sind
Tools und Methoden Struktur- und Inhaltsanalyse, Hypothesenbildung Deskriptive und inferenzstatistische Methoden

Beispiel: Ein Unternehmen erhält die Ergebnisse einer Kundenbefragung, ohne die ursprünglichen Forschungsziele zu kennen. Hier kommt die Fragebogenauswertung ins Spiel, um Hypothesen zu entwickeln und die Daten sinnvoll zu analysieren – zum Beispiel zu Kundenprofilen oder Servicequalität. Wer hier nicht strategisch vorgeht, läuft Gefahr, die Fragebogen-Daten falsch zu interpretieren.

Schritt 1: Ein Auswertungskonzept erstellen

Zieldefinition und Hypothesenbildung

Anders als bei einer Umfrage, bei der die Ziele meist bereits im Fragebogen abgebildet sind, startet man hier mit einer rückwärtsgerichteten Zieldefinition.

  • Hypothesen entwickeln: Welche Zusammenhänge könnten untersucht worden sein? Ein Beispiel: „Je häufiger ein Customer mit dem Support interagiert, desto höher ist die Zufriedenheit.“
  • Fragetypen identifizieren: Sind es Einstellungsfragen, Verhaltensfragen oder Wissensfragen?
  • Relevante Kontextinformationen: Abteilung, Zeitraum, Zielgruppe, Profil der Befragten.


Praxis-Tipp:
Checken Sie die Antwortverteilungen auf auffällige Muster – dies gibt oft erste Hinweise auf mögliche Hypothesen. Insbesondere bei offenen Fragen zeigt sich häufig, welche Themen die Befragten besonders beschäftigen.


Schritt 2: Die Struktur des Fragebogens analysieren

Inhaltliche Dimensionen

In der Fraghebogenanalyse geht es um die Identifikation von unterscheidbaren Themengebieten oder Inhaltsbereichen, die in Beziehung zueinander gesetzt und verglichen werden können. Dies ermöglicht tiefere Einblicke in mögliche Zusammenhänge zwischen verschiedenen Aspekten der Marktforschung.

Beispiel: In einer Mitarbeiterbefragung könnten die Themenbereiche Kommunikation, Führungskultur und Work-Life-Balance untersucht werden. Die Analyse der Fragebögen zeigt, welche Bereiche besonders positiv oder kritisch bewertet werden.

Fragetypen erkennen und analysieren

Fragetyp Merkmale Analyse- und Auswertungsmethode
Geschlossene Fragen Vorgegebene Antwortoptionen Häufigkeits- und Mittelwertanalyse, statistische Berechnungen
Skalenfragen Likert-Skalen oder semantische Differenziale Varianz- und Korrelationsanalysen, Statistik-basierte Vergleiche
Offene Fragen Freitextantworten Inhaltsanalyse und Codierung, Identifikation von Profilen

Tipp: Besonders Skalenfragen lassen sich hervorragend für Cluster-Analysen nutzen, um verschiedene Gruppen innerhalb der Befragten zu identifizieren.


Schritt 3: Vom Fragebogen zur Befragungsauswertung

Sind die Hypothesen gebildet, die Fragebogenstruktur verstanden und die Daten aufbereitet, können nun die bekannten Schritte der Auswertung von Fragebögen folgen.

Methoden der Fragebogenauswertung

  • Deskriptive Statistik: Kennzahlen wie Mittelwert, Median und Standardabweichung geben Aufschluss über die Verteilung.
  • Inferenzstatistik: Mithilfe von Hypothesentests werden statistische Zusammenhänge überprüft (z.B. durch Chi-Quadrat-Tests oder t-Tests).
  • Korrelationsanalysen: Diese zeigen, wie stark zwei Variablen miteinander zusammenhängen und ermöglichen eine tiefergehende Analyse.


Beispiel: Eine Kundenbefragung zeigt, dass Kundenzufriedenheit und Produktnutzungshäufigkeit positiv korrelieren. Die statistische Auswertung des Fragebogens liefert hier die Grundlage für Maßnahmen zur Kundenbindung.


Fazit: Der Unterschied liegt in der Struktur

Der Unterschied zwischen "Fragebögen auswerten" und "Umfragen auswerten" liegt vor allem in der Notwendigkeit, zunächst ein Auswertungskonzept zu entwickeln. Sobald dieses steht, gleicht der weitere Prozess der Befragungsauswertung, wie er im Leitfaden zur Befragungsauswertung beschrieben wird.


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